Der erste richtige Urlaubstag beginnt exakt wie der letzte aufeghört hat: ich habe selten einen solch ergiebigen Platzregen gesehen. Das Wasser steht auf der Straße, es kommt einfach zu schnell zu viel nach. Das trübt unsere Laune natürlich schon etwas, denn wir wollen in die Berge. Wir beschließen erstmal abzuwarten und auf Besserung zu hoffen. Gegen halb Elf nehmen wir das Auto, fahren in die nächstegrößere Stadt Cuneo und decken uns mit dem Nötigsten ein: Bier, Wein, Thunfisch, wasserfeste Schuhe, etc. Es lebe Decthlon! Nachdem wir den ansässigen McDonalds fast leer gefuttert haben, warten wir wieder im B&B auf besseres Wetter.

Doch Backe und mich kribbelt es einfach zu sehr in der rechten Hand, als dass wir nen ganzen Urlaubstag verschenken wollen und ziehen uns wasserdicht an für eine kleine Proberunde. Schließlich wollen wir ein wenig die nähere Umgebung erkunden. Direkt hinter dem B&B schlagen wir uns über kleine Schotterpfade in die Berge. Die Runde wird erstaunlich toll, schnell und spannend. Durch den starken Regen und die beschlagenen Brillen sehen wir nicht viel, ziehen aber ordentlich am Kabel. Die Mopeds funktionieren trotz der Mischbereifung erstaunlich gut auf dem nassen und weichen Untergrund.

Die Gegend ist echt der Hammer, man ist sofort im Gelände, kommt von einem Wirtschaftsweg auf den anderen. Kurze Zeit später haben wir keine Ahnung mehr wo wir sind. Uns fehlt völlig die Orientierung, beschließen aber, dass uns das egal ist und fahren einfach immer weiter. Irgendwo werden wir schon wieder rauskommen und mit etwas Glück erkenne ich dann etwas wieder von meiner Erkundungsrunde gestern Spätnachmittag, als es noch nicht regenete.

Als wir zurück sind, fragen wir uns, warum wir nicht gleich morgens trotz Regen losgefahren sind. In der Regenkombi kann man es schon 'ne Weile aushalten. Naja, Backe und ich sind nun zumindest innerlich viel ruhiger und auch etwas kaputt von der Action. Wir haben irgendwann wieder aus dem Wald hinaus gefunden und auch irgendwie den Weg zurück. Die Mopeds sehen aus wie Sau - so wie es sich für eine anständige Enduro gehört. Nun kann der nächste Tag kommen und wir beschließen gemeinschaftlich morgen früh direkt durchzustarten, komme was wolle.

Wir trocknen unsere nassen Klamottam am Kamin und machen es uns gemütlich. Das Bier fließt in Strömen und wir quatschen den ganzen Abend, schließlich haben wir uns auch eine kleine Ewigkeit nicht mehr gesehen. So ist es halt, wenn einen das Berufsleben durch die ganze Republik scheucht. Aber viel weiter als Backe und ich kann man ich Deutschland nicht auseinander wohnen.