Heute morgen geht es nach einem fantastischen Frühstück direkt los. Etwas gewöhnungsbedürftig ist für uns der "Kaffee", den man wohl eher als Mokka bezeichnen könnte. Backe und ich gönnen uns dennoch einige Tässchen davon und fühlen uns wie das Duracell Männchen. Heute lassen wir uns vom Regen nicht ärgern und ziehen uns direkt unsere Regenkombis an. Auf dem Plan steht heute die Maira Stura Kammstraße, da sie nicht allzu weit von unserer Pension entfernt ist. Der Abzweig in die Berge ist schnell gefunden und so schrauben wir uns nach oben. Dort haben wir dann leichte Probleme den richtigen Weg zu finden, da es doch sehr neblig ist.

Endurowandern KLX250S
Endurowandern KLX250S

Wir haben keine Ahnung, ob wir auf dem richtigen Weg sind aber das ist ja letztlich auch nicht so entscheidend, da es überall toll ist. Wir kommen an einigen alten Forts vorbei und schrauben uns immer weiter durch die Serpentinen.

Schnell merken wir, dass sich das Wetter hier oben von jetzt auf gleich ändern kann. Eben noch dicke Suppe, erahnen wir jetzt die Weite der Berge.

Die Handschuhe sind völlig durchnässt und weil sie schon mehrfach mit schwarzen Lederflicken repariert wurden, hinterlassen diese ihre Spuren an meinen Fingern. Super! 

Irgendwie kommen wir weiter nach unten in ein kleines Bergdorf und beschließen, uns in einem Café erstmal aufzuwärmen. Es ist nicht viel los hier, nur ein paar Mountainbiker und wir. Trotz unserer nassen Klamotten und dem ganzen Gerümpel werden wir herzlich empfangen und bekommen sogar noch Postkarten geschenkt. Nach einer kleinen Stärkung wollen wir weiter und wieder hoch in die Berge.

Wir kommen ziemlich weit oben auf einem Berg zu einem schönen Aussichtspunkt und genießen erstmal die Aussicht, zumal es auch gerade nicht regnet.

Enduro Wandern Reise KLX250
Enduro Wandern Reise KLX250

Wir haben allerdings absolut keine Ahnung, wie es von hier aus weitergehen soll. Backe und ich testen den kleinen Pfad, den man auf dem nächsten Bild sieht, kommen aber schnell zu der Einsicht, dass es besser ist mit unseren Reifen dort nicht weiter zu fahren, da er zum Teil sehr steil und glitschig ist. Also versuchen wir einen anderen Weg...

Es kommt uns von Anfang an nicht besonders schlau vor, diesen Weg zu wählen aber wir versuchen es trotzdem und nach wenigen hundert Metern gibt es nur noch eine Richtung: nach unten. Der Boden ist weich, die Mischbereifung völlig ungeeignet und wir sind durch die Höhenluft schnell entkräftet. Ich schaffe es noch irgendwie meine KLX wieder alleine den Berg hoch zu fahren und gehe danach den anderen zur Hand. Am weitesten unten steht Backe und versucht immer quer zum Hang leicht an Höhe zu gewinnen - was allerdings nicht besonders gut funktioniert. Stattdessen kommt er immer weiter nach unten, bis ihm schließlich das Hinterrad wegrutscht. Wir bergen mit gemeinsamen Kräften die KLX meines Vaters und danach Renés gute alte XT 550. Wir sind am Ende. Dennoch müssen wir noch Backes XR den Hang hoch bringen. Ich hab noch eine kleine Reserve und schaffe es. Wo es flacher wird ruhen wir uns aus und brauchen bestimmt 10min bis wir wieder halbwegs geradeaus gucken können. Das war echt eine blöde Idee und aufgrund der fortgeschrittenen Zeit beschließen wir, langsam den Rückweg anzutreten. Wieder einmal ärgern wir uns, dass wir kein vernünftiges GPS mit Karte dabei haben. Das soll uns nicht noch einmal passieren!!!

XR600R Maira Stura Ligurien
XR600R Maira Stura Ligurien

Wir sehen zu, dass wir vom Berg runter kommen. Es beginnt wieder stärker zu regnen. Aber für den ersten gemeinsamen Fahrtag war das bisher ein tolles Erlebnis und alle durften ihre Offroadkompetenz unter Beweis stellen. Wir waren uns nicht sicher, ob das gut zusammen funktioniert, da die Erfahrung im Gelände durchaus unterschiedlich ist bei uns. Aber alle schlagen sich gut. Besonders René ist erstaunt, was mit seinem alten Schätzchen so alles möglich ist. Ständig hatte er sie gehegt und gepflegt, jede Schraube kennt er an dem Moped aber im Gelände hatte er es noch nie bewegt. Nach diesem Urlaub sollte sich das grundlegend geändert haben. Er pflegt sie zwar immernoch aber nur damit sie im Gebrauch funktioniert.

KLX250S Ligurien
KLX250S Ligurien

Als wir wieder geteerte Straße unter die Stollen nehmen, erleben wir die Kraft der Natur in den Bergen. Es hat die letzten Tage so stark geregnet, dass das Wasser zahlreiche Steine die Berge runtergeschwemmt hat, die nun alle auf der gesperrten Straße liegen. Aus den Bergen kommend war die Straße nicht gesperrt - obwohl uns das mit den Enduros auch ziemlich egal gewesen wäre.

XT550
XT550

Trotz teilweise starkem Regen und nicht sehr freundlichen Temperaturen war das ein richtig toller und beeindruckender Fahrtag mit vielen Eindrücken. Auf der Rückfahrt über die verwinkelten Sträßchen lassen wir die Kuh ordentlich fliegen und Vattern, der alte Regenfahrer, sorgt dafür, dass wir ordentlich am Kabel ziehen müssen.

In der Pension angekommen sind wir wieder froh über den Kamin, den Giancarlo schon für uns angeheizt hat. Der denkt echt mit! Unsere Klamotten bekommen einen Platz in der ersten Reihe und wir eine heiße Dusche. Unser Magen hängt uns in den Kniekehlen und wir beschließen in die Le Lanterne im Nachbarort Borgo San Dalmazzo eine Pizza essen zu gehen.

Schnell stellen wir fest, dass die Lanterne eine super Wahl war. René hat glaube ich die ganze Woche nur Frutti di Mare Pizza gegessen. Aber da muss man zugeben: das nehmen sie wörtlich in Italien. Die Qualität der Speisen und die Preise sind unschlagbar. So wollten wir nun fast jeden Abend hier einkehren.