7. Tag: Kuopio - Kuusamo (483km)

Nach einer Nacht erholsamen Schlafes und einem tollen Frühstück fahren wir gegen 09h los. Das Hotel war eigentlich bisher das Beste auf der Tour. Da heute knapp 500km abzuspulen sind, nehmen wir zunächst eine Schnellstraße, die uns entlang vieler Seen führt. Ist allerdings fahrerisch nicht besonders attraktiv. Also doch Umweg über kleinere Sträßchen. Das war eine richtig gute Idee, denn die gewählte Straße stellt sich als Via Karelia heraus, die mehr oder weniger parallel zur finnisch-russischen Grenze verläuft. Wir wollen eigentlich noch bis an die Grenze fahren aber das ist zeitlich und sprittechnisch nicht mehr drin. Zu weit nördlich, die Grenze. Ärgerlich. Aber immerhin waren wir an einer Stelle auf ca. 10km heran.

Die Via Karelia ist echt ein Erlebnis. Man fühlt sich an Erzählungen aus den USA erinnert. Wir fahren größtenteils bis zum Horizont einfach nur geradeaus. Fahrerisch langweilig, trotzdem ein Erlebnis der besonderen Art. Insbesondere durch diese einzigartige Landschaft. Mitten durch den Wald, an Seen entlang. Obwohl diese in Richtung Norden scheinbar seltener werden. Ebenso wird die Vegetation immer karger.

 

Das Wetter ist perfekt, warm und sonnig. Womit haben wir das bloß verdient? Manchmal ertappe ich mich allerdings bei dem Gedanken: "Was mache ich bloß, wenn ich jetzt eine Panne oder einen Unfall habe?". Aber ich wette, dass Hilfe relativ schnell da wäre. Komischerweise habe ich nämlich auf der gesamten Tour bisher richtig guten Handyempfang. Da kann Deutschland sich mal eine Scheibe von abschneiden. UMTS sowieso. Wir sehen teilweise bestimmt eine halbe Stunde kein Auto oder Moped und es kommt uns schon fast komisch vor, doch mal jemandem zu begegnen.

 

Wir kommen durch ein kleines Dorf und ein Wunsch geht in Erfüllung. Endlich die ersten Rentiere! Was für komische, stokelige Tiere. Aber irgendwie total liebenswert. Rechts ab geht's zu einer Rentierfarm, auf der wir sehr herzlich empfangen werden. Hier können wir auf Tuchfühlung mit den liebenswerten Tieren gehen. Fotografieren, anfassen, füttern... Der Sohn der Eigentümer freut sich sichtlich über den Kontakt zu uns Ausländern und erklärt uns alles so gut es geht. Nachdem wir uns gestärkt und etwas Geld in Souvenirs investiert haben, fahren wir weiter. 

Kurz nach Verlassen der Rentierfarm, zwingen uns die wilden Vertreter der knuffigen Viecher zum Stehenbleiben. Das gehört von nun an für die nächsten Tage zum Programm. Rentiere scheren sich nicht die Bohne um den Verkehr. Manchmal hat man das Gefühl sie trotten absichtlich vor einem über die Straße. Oft kehren sie mitten in ihrem Trott um und "rennen" wieder zurück, nur weil's so schön war. Aber man kann ihnen nicht böse sein, sie sind irgendwie verdammt sympathisch. Außerdem kein alltäglicher Anblick.

 

In unserem Hotel, dem Holiday Tropikki Park in Kuusamo, nutzen wir erst mal ausgiebig den tollen Sauna- und Fitnessbereich. Der entschädigt für das schlechte Essen dort. Was das Essen angeht, war das bisher der Tiefpunkt der Reise. Naja, nicht weiter wild. Um sicher zu gehen, dass wir uns keine Magenverstimmung zuziehen, gibt's jetzt natürlich wieder einen kleinen Whisky auf dem Zimmer.

8. Tag: Kuusamo - Rovaniemi - Saariselkä