Weserberglandtour 2011

Nun ist es endlich so weit: Vicky hat ihren Führerschein in der Tasche, wir haben die ersten kleineren Ausfahrten hinter uns und endlich ein paar Tage Urlaub. Natürlich wollen wir mit den Mopeds auf Tour gehen. Da wir nur ein verlängertes Wochenende haben, fällt die Entscheidung nicht schwer: wir wollen in die alte Heimat, ein paar entspannte Tage genießen. Zwei Wochen vorher suchten wir uns Bikerunterkünfte heraus und wollten im Bikerhaus absteigen. Ich hatte die Seite schon vor einiger Zeit durch Zufall gefunden und nun auch in einer Mopedzeitschrift die Empfehlung gesehen. Es war natürlich ausgebucht, genauso die Villa Löwenherz, unsere Alternative.  Also müssen wir nehmen, was wir kriegen können. Eine Nacht haben wir ein Zimmer auf dem Köterberg ergattert, die andere Nacht in Hannoversch Münden im Braunen Hirsch. Erwartungen haben wir eigentlich keine, wissen jedoch, dass die Empfehlungen für Motorrad Hotels nie schlecht sind.

 

Am ersten Tag fahren wir über kleine Straßen über Hameln nach Uslar in den Solling, wo wir bei Bikerspoint Fuchs unsere erste Pause einlegen und uns erst mal stärkten. Danach geht es weiter über kleine Dörfer nach Lauenförde zur Villa Löwenherz. Wir wollen ja wenigstens mal schauen, was wir verpassen. Von der Villa sind wir echt begeistert. Auf dem schönen Außengelände kann man richtig gut abschalten und seinen Kaffee genießen. Auf dem Gelände treiben sich viele Biker herum und man hat ständig etwas zu gucken.

 

Über einige Umwege machen wir uns langsam auf den Weg zum Köterberg, da wir bis 18:00 Uhr da sein wollen. Oben ist noch die Hölle los. Vom Bilderbuchwetter getrieben, ist der Parkplatz voll mit Mopeds. Wir beziehen unser Zimmer und mischten uns unters Volk. Nach einer deftigen Erbsensuppe und einigen Erdinger alkoholfrei, genießen wir den malerischen Sonnenuntergang und quatschten mit anderen Bikern. Gegen 21:00 Uhr sind wir nur noch zu siebt. Wie sich herausstellt lauter nette Menschen, die alle viele und tolle Stories auf Lager haben. Eine davon war Vickys alte Schullehrerin, wie sich herausstellte. Was für eine Überraschung.

Fiff und sein Kumpel zeigen uns bis spät in die Nacht eine eindrucksvolle Vorstellung auf ihren alten MZ Gespannen. Die beiden sind wahre Künstler und beherrschen ihre Bikes quasi blind. Nicht mal der mitfahrende Hund schreckt davor zurück im hochgestellten Boot um die Kurven zu fahren. So geht ein richtig toller Tag zu Ende und wir freuen uns schon auf den nächsten.

Nach einer sehr erholsamen Nacht, wachen wir früh morgens auf und sehen uns den Sonnenaufgang von unserem Fenster aus an und sind nicht die Einzigen, die diesen Plan haben. Auf dem Köterberg sind schon zwei andere Mopedfahrer, einige Wanderer, Mountainbiker und sogar ein Reiter. Wer hätte damit gerechnet.

 

Das Zimmer sieht aus, wie bei meiner Oma vor 40 Jahren aber es ist alles sauber und günstig ist es außerdem. Die Familie Brand ist wirklich nett und betreibt das Köterberghaus schon ewig. Das merkt man, da alles sehr persönlich ist. Zum Übernachten können wir das Köterberghaus nur empfehlen, wir kommen definitiv wieder.

Nach einem gemütlichen und ausgiebigem Frühstück im großen Gastraum, packen wir langsam unsere letzten Sachen ein und machen die Mopeds startklar. Heute haben wir streckentechnisch keine Planung gemacht, wir wollen uns einfach treiben lassen. Fest steht nur, dass wir abends beim "Braunen Hirsch" sein wollen. Wir nehmen tolle Strecken unter die Räder, ziemlich einsame Landsträßchen mit vielen Kurven. Genau das Richtige für Vicky zum Lernen. Beim Bikerhaus legen wir unseren ersten Stop ein und gönnen uns einen Kaffee. Hier werden wir auf jeden Fall auch irgendwann einmal absteigen. Leider kommen wir an diesem Tag an drei Unfallstellen vorbei. Das ist uns dieses Jahr ziemlich häufig passiert und wir haben davon ganz schön die Nase voll. Glücklicherweise ist auch hier wieder alles bereits geschehen. Einer der Unfälle ist jedoch wohl nicht glimpflich abgegangen. Und es ist wieder ein mal jemand Schuld, der die Straße mit der Rennstrecke verwechselt...

 

Auf dem Weg nach Hannoversch Münden zieht es uns noch einmal zur Villa Löwenherz, wo wir einen kurzen Stop einlegen. In der Dämmerung treffen wir bei unserem Hotel ein. Auch dieses stellt sich wieder als Volltreffer heraus. Nach einem wirklich leckeren Essen, sitzen wir noch lange im gut besuchten Gastraum, bevor wir uns zurückziehen.

Nach einer weiteren Nacht völlig entspannten Tiefschlafes, machen wir uns über das Frühstücksbuffet her. Dieses Frühstück fällt noch umfangreicher aus, als das auf dem Köterberg. Als wir alles gepackt haben, holen wir unsere Mopeds aus dem Carport und machen uns auf den Rückweg - natürlich mit einigen Umwegen und Abstechern. Einer davon ließ nicht lange auf sich warten: der Weserstein in Hannoversch Münden wo Werra und Fulda zusammenfließen. Der Stein steht unter einer riesigen, wunderschönen Kastanie direkt in der Gabelung. Daneben wurde irgendwann mal ein neuer Weserstein gesetzt, der mehr dem Zeitgeist entsprechen soll. Wir scheinen wohl zu alt zu sein, denn uns gefällt der alte besser.

 

So geht für uns mal wieder eine tolle Kurzreise zu Ende, an die wir sicher nochmal anknüpfen werden. Das Weserbergland ist für Motorradfahrer sehr zu empfehlen. Es ist abwechslungsreich, kurvenreich und vor allem viel entspannter als der Harz. Aber auf jeden Fall ist es für jeden mal eine Reise wert und zwei bis drei Tage kann man hier ohne Weiteres zubringen, ohne, dass es langweilig wird. Zudem hat das Weserbergland auch einige schöne Städte zu bieten, in denen man sich abends mal gemütlich umsehen kann.

Und Vicky hat ihre erste Tour mit Bravour gemeistert.