10. Tag: Bergen - Stavanger (300 km)

Ein Highlight jagt das nächste. Nachdem wir in Bergen waren, wollen wir heute weiter nach Stavanger. Wir haben die Reise extra so geplant, dass wir hier eine weitere Nacht verbringen, als im ursprünglichen Reiseablauf vorgesehen. Wir wollen nämlich unbedingt auf den Preikestolen wandern. Dafür war nämlich 2011 auch keine Zeit. Aber so ist es nun mal, man muss sich auf irgendwas festlegen. Und wer zum Nordkapp will, schafft in drei Wochen einfach nicht alles. Zudem ist das das ewige Dilemma des Reisens: Man entdeckt immer wieder tolle Plätze auf seinem Weg, die man sich unbedingt einmal ansehen möchte. Das nimmt man sich ganz fest für den nächsten Besuch in der Region vor. Leider ist die Welt so groß und man (also wir zumindest) wollen möglichst viel davon sehen. Somit ist es auch schwierig, erneut an die gleichen Orte zu fahren oder die gleichen Länder zu bereisen. Kennt ihr diese Zwickmühle?

Fahrtechnisch möchte ich den Tag heute nicht weiter beschreiben. Es war sicherlich vom Verkehrsaufkommen der ätzendste Tag der ganzen Reise. So weit im Süden Norwegens quält sich halt alles über die Straßen - immer im Kampf um einen möglichst guten Platz auf der nächsten Fähre. Da werden sogar Mopedfahrer geschnitten, behindet und ausgebremst. Wir wussten ja, was auf uns zukommt aber es war noch schlimmer als erwartet. Vicky war hinterher völlig fertig. Ständig musste sie ihren armen Einzylinder auswringen, um an uns dran zu bleiben. Das hat sie ungemein gestresst. Da machen die letztendlich nur etwa 10PS Unterschied zwischen der Transalp und der kleinen GS echt viel aus. Darüber hinaus haben wir ein viel breiter nutzbares Drehlzahlband, was entspannteres Fahren ermöglicht.

Da sind die Fährüberfahrten schon echt eine willkommene Abwechslung. Fähre fahren ist sowieso immer was besonderes. Allerdings kann so ein Tag auch echt lang werden, wenn man mehrmals übers Wasser muss. Meistens kommt man ja nicht genau passend zur Abfahrt am Anleger an. Einmal haben wir auch umdisponiert und eine ganz andere Fähre genommen, weil wir sonst hätten knapp drei Stunden warten müssen - sehr zu meinem Leidwesen, weil ich echt müde war und gerne ein Nickerchen gemacht hätte.

Wir stärken uns bevor wir auf die nächste Fähre müssen. Der Kassierer hatte uns, als wir an Bord kamen nicht behelligt. Wir dachten schon, dass wir so davonkommen - doch weit gefehlt, den Jungs entgeht nichts. Sie haben uns kurz nach dem Ablegen rangeholt und wir mussten doch noch bezahlen.

 

Kurz darauf übermannt uns an Oberdeck dann die Müdigkeit und wir verpassen fast die ganze Fahrt. Aber man glaubt es kaum, selbst so ein Powernapping wirkt Wunder. 

Wir fliegen über die E39 weiter Richtung Süden. Für Norwegische Verhältnisse, das Verkehrsaufkommen und die drakonischen Strafen für Geschwindigkeitsübertretungen sind wir viel zu schnell unterwegs. Aber man gewöhnt sich daran und irgendwann ist man auch hier ständig so um die 20km/h zu schnell. Jedesmal, wenn wir gerade nach Norwegen kommen sind wir anfangs sehr diszipliniert und vorschriftsmäßig unterwegs. Aber das währt nicht lange.

Nach einer endlos ätzenden Fahrt kommen wir entnervt und kaputt in unserem Hotel in Stavanger an. Wenigstens entschädigt der Ausblick und gutes Essen für so Einiges. Und noch besser: Morgen soll es richtig tolles Wetter geben und die Anbindung zum Parkplatz am Preikestolen ist super einfach und top organisiert. Es verspricht ein super Tag zu werden, morgen.

 

Wir gönnen unseren treuen Gefährten mal wieder etwas Pflege und checken das Öl. Wie immer ist kein Ölverbrauch feststellbar. Und das nach (zumindest bei meiner Maschine) deutlich über 25.000 Kilometern. Das ist immer ein beruhigendes Gefühl. Wenn es ein Moped gibt auf das man sich echt verlassen kann ist es die Transalp! Ich bin gespannt, was wir in Zukunft noch alles zusammen erleben werden. Es darf halt nur keine neue Afrika Twin auf den Markt kommen!!!