Heute wird ein richtig schöner Tag, die Sonne zeigt sich schon vor dem Frühstück und wir freuen uns alle wie kleine Kinder auf die bevorstehende Tour über die Ligurische Grenzkammstraße (LGKS).

Schließlich ist das der Teil des Urlaubs, wegen dem wir hauptsächlich gekommen sind. Und nun passt alles. Wir packen unsere Rucksäcke und befüllen die Camelbags. Wir fahren Richtung Tende. Die Grenze überquert man in einem Tunnel. Als Mopedfahrer stellten wir uns natürlich immer vorne an, was auch keinen stört. Wenn man aus dem Tunnel kommt ist man schon in Frankreich. Kurz vor La Brigue machen wir die Tanks noch einmal voll.

Dies ist nicht der Tunnel nach Frankreich, sondern ein weiterer kleiner Tunnel auf der LGKS. Wir tasten uns langsam hindurch, denn viel sieht man nicht, zumindest nicht nach dem Vorausfahrenden. Und man weiß ja nie, ob sich nicht irgendeine Ziege oder eine Kuh in den Tunnel verirrt hat.

Wir fahren nach unserem Roadbook und hoffen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Strecke ist toll: mal ganz gut gefestigte Schotterpfade, mal relativ steinige Passagen, durch Wälder und an Kämmen entlang mit toller Aussicht.

KLX250S LGKS Endurowandern
KLX250S LGKS Endurowandern

In der Sonne wirken die Farben noch viel schöner und wir haben eine tolle Sicht. Nun erahnt man erst, durch was für eine beeindruckende Landschaft man sich hier bewegt. Und man kann es nicht oft genug sagen: alles völlig legal. Danke Italien! Danke!

Wenn das keine tollen Erinnerungsfotos sind. Von den Eindrücken werden wir noch ganz lange zehren. 

Zwischendurch fahren wir ein Stückchen auf Asphalt - auch eine ganz tolle Strecke - aber wir wissen nicht, ob wir noch richtig sind. Irgendwann sind wir uns dann doch wieder halbwegs sicher.

Ligurische Grenzkammstraße KLX250S XT550 XR600R
Ligurische Grenzkammstraße KLX250S XT550 XR600R

Wir kommen an einem Punkt an, der auf der Karte auch als Aussichtspunkt gekennzeichnet ist. Schon lange wollten wir eine Pause einlegen, haben jedoch die passende Stelle dafür nicht gefunden. Aber hier ist es definitiv der richtige Ort um neue Kraft zu tanken.

Wir packen unsere Vorräte aus und lassen es uns in diesem Panorama gut gehen. Eine Dose Thunfisch gehört für uns zum Endurowandern immer dazu.

Nahezu vergessen sind jetzt auch Backes Schmerzen im Bein - er hatte sich leider ganz am Anfang heute auf einer Schotterpiste abgelegt. Die Maschine hat es bis auf einen leicht verbogenen Lenker und einen kaputten Blinker schadlos überstanden. Backes Bein leider nicht, Prellungen waren die Fogle. Und wie schmerzhaft diese sind, muss ich ja wohl keinem erzählen. Aber er hat gebissen und top durchgehalten, obwohl wir am Anfang nicht wussten, ob er weiterfahren kann.

Von unserem Pausenplatz aus können wir Greifvögel beobachten und genießen die Aussicht.

Als wir weiter fahren wird die Strecke immer schwieriger. Wir nehmen einen Abzweig, bei dem wir uns nicht sicher sind, ob er nicht eigentlich gesperrt ist. Die Alternative wäre nur den ganzen Weg zurück zu fahren und Backe ist mit seinem Bein nicht mehr danach. Also Augen zu und durch. Mir gefallen die kniffligen Passagen ganz gut und teilweise kommen wir an Stellen vorbei, die sehr nahe am Abhang entlang führen. Dort geht es dann steil hunderte Meter nach unten.

Irgendwann ahnen wir, wo wir rauskommen und als wir die erste Skistation sehen sind wir ganz schön überrascht.

Wir kommen genau bei dem alten Fort raus, an dem wir gestern noch umgekehrt sind, weil wir nichts mehr gesehen haben. Nun können wir den kleinen Single Trail rauf fahren und uns in Ruhe umsehen.

Auf dem Weg nach unten kommen wir an einer Stelle vobei, die wir tags zuvor schon einmal gesehen haben. Nun sieht man deutlich den Unterschied. Mehrgesagt, man sieht überhaupt etwas. Es ist schön, die Gegend so unterschiedlich wahrzunehmen.

Als wir in unserer Pension ankommen, rüsten wir alles zurück, pflegen die Mopeds und dann uns. Backes Bein ist deutlich vom Sturz gezeichnet aber er ist froh, dass er es durchgezogen hat. Dass er morgen fahren kann bezweifelt er noch...

Nach ein paar kühlen Bierchen und etwas Erholung holen wir abends noch ein paar Pizzen aus der Lanterne ab - das hat sich schließlich bewährt und wir haben einen riesen Kohldampf nach diesem tollen Tag. Doch wir werden gleich gefragt warum wir nicht mit den Mopeds da sind, da stimmt doch irgend etwas nicht?!?